Bericht aus der Ev. Sonntagszeitung vom 06.01.2013

Natalie Hechlers Engagement beginnt im Kindergottesdienst, geht weiter bei den Konfirmanden und ist jetzt bei der Politik

BENSHEIM-SCHWANHEIM. Die Kirche lebt vom Einsatz der Ehrenamtlichen. Die sind nicht nur im Erwachsenenalter zu finden, sondern viele von ihnen fangen schon in frühester Jugend an, sich zu engagieren. So wie Natalie Hechler aus Schwanheim.

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Natalie Hechler (Mitte) engagiert sich in ihrer Gemeinde, in der Evangelischen Jugend Dekanat Bergstraße (Bild) und studiert in Hamburg.

Natalie Hechler ist 20 Jahre jung, Mitglied der Evangelischen Jugendvertretung im Dekanat Bergstraße, Teamerin in der Kirchengemeinde Schwanheim und studiert in Hamburg Soziale Arbeit. Wie bringt sie das Kunststück fertig, ihr kirchliches Engagement mit ihrem Studium im hohen Norden zu verbinden. Was treibt sie an? »Für mich persönlich sind Kirche und Jugend kein Gegensatz. Kirche habe ich auch nie als langweilig erlebt. Es macht mir Spaß, Verantwortung zu übernehmen, Kleingruppen zu leiten und gemeinsam mit Pfarrer und Ehrenamtlichen das Programm zu kreieren«, sagt Natalie.

Spaß ist das Wichtigste an der Arbeit

Sie engagierte sich bereits als Zwölfjährige für den Kindergottesdienst. Nach ihrer Konfirmation wurde sie Konfi-Teamerin und nahm dann an Mitarbeiterschulungen der Evangelischen Jugend im Dekanat teil. »Wenn das jetzt nach Hektik klingt, dann kann ich das definitiv verneinen. Natürlich war es manchmal stressig, aber es war positiver Stress, denn für mich war immer der Spaß das Wichtigste an der Arbeit und den habe ich auch nie verloren«, betont Natalie.

Jugendpolitik war plötzlich ein Thema

Mit der Gemeinde in Schwanheim ist Natalie bis heute eng verbunden. Doch mit ihrem 18. Geburtstag blickte sie weit über den Schwanheimer Kirchturm hinaus. Sie kandidierte für die Evangelische Jugendvertretung im Dekanat und wurde gewählt. »Auf meiner Agenda standen auf einmal Sitzungen, Präsentationen auf Mitarbeiterschulungen und der Synode des Dekanats und noch so einiges mehr. Ich lernte eine komplett neue Seite der Jugendarbeit in der Kirche kennen, die auf einer höheren Ebene als der der Gemeinde stattfand. Jugendpolitik war plötzlich ein Thema und ich lernte so viele Leute kennen, die in der Kirche Entscheidungen treffen und denen unsere Meinung wichtig ist.«

Als Missionarin versteht sich Natalie nicht

Hat Natalie bei diesem Engagement überhaupt noch Zeit für andere Dinge? Ihre Antwort ist eindeutig: »Ich studiere bisher sehr erfolgreich, reite mehrmals die Woche, gehe auf viele Rock-Konzerte in ganz Deutschland und habe sehr viele Freunde, die mit der Kirche gar nichts anfangen können. Das ist auch okay!«

Als »Missionarin«, die andere überzeugen wolle, dass Kirche »das einzig Wahre« sei, versteht sich Natalie ausdrücklich nicht. Aber eines ist für sie gewiss: »Ich fühle mich in der Kirche zuhause und weiß, dass es dort Menschen gibt, die immer für mich da sein werden, und ich weiß, dass nicht jeder solche Menschen in seinem Leben hat. Dafür bin ich unglaublich dankbar, auch für die Möglichkeiten, die mir durch die ehrenamtliche Arbeit in der Kirche schon gegeben wurden.«