Text von Fabian Bönisch, entstanden auf der 31. VV der EJHN. Seinen Blog findet ihr hier: https://mittenamlebenvorbei.wordpress.com/
Mit 14 habe ich es gelernt,
in meiner Sklavenzeit.
Jeden Sonntag gehst du in die Kirche!
Beim Gemeindefest hilfst du aus!
Dann bist du ein guter Christ. Dann darfst du konfirmiert werden!
Aber warum? Das konnte mir keiner sagen.
Warum soll ich in eine Kirche gehen, in der ich nichts verstehe?
In der ich wandere im finsteren Tal der theologischen Floskeln und evangelischen Eigenheiten?
Kein Duden und kein Wahrig leiten mich.
Wieso muss ich eigentlich hin gehen, die ganzen Leute sehen?
Bringt euch zu mir, in meine Welt, ins Neuland, ins Internet!
Nichts sehe ich, nur lange Aufsätze auf Facebook,
keine Präsenz im Web, kein Entdecker im unerforschten Glaube 2.0.
Und dann sitzt ihr da, in eurer hohen Türmen, wie in 30 Meter hohen Käseglocken.
Ihr riecht euren eigenen Duft und denkt, dass ihr ihn der ganzen Welt schenkt?
Wir diskutieren über Tanzverbot, mit Mimimi und dem Kopf hochrot. Doch wer hört zu?
Und währen wir uns über kleine Inhalte laut streiten, Traditionen für jeden, dens nicht interessiert hochhalten, verwalten und wirtschaften wir uns innerlich zu Tode.
Wenn man statt über Gott über Mammon und Justitia spricht,
braucht man zum Glauben die Kirche nicht!
Ich dachte eigentlich, es heißt Priestertum aller Gläubigen und nicht Priestertum aller Gläubiger!
Deshalb habe ich noch nicht entdeckt, wie viel von mir in meiner Kirche steckt!
Wo ich Priester bin, ohne Theologe zu sein.
Wo ich Gott treffe und mit ihm spreche, ich ganz allein.
Ich will feiern und verstehen,
will Glaube leben und Gott sehen.
Doch nach 500 Jahren immer noch,
bleibt hier für mich ein großes Loch.