Keine Privilegien für die Bundeswehr
Evangelische Jugend in Hessen und Nassau e.V. fordert Gleichbehandlung aller Freiwilligendienste

Mit der Situation der Freiwilligendienste beschäftigte sich der Vorstand der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau e.V. in seiner jüngsten Sitzung.
In dem Nebeneinander von Bundesfreiwilligendienst, der aus dem bisherigen Zivildienst entstanden ist und dem Freiwilligen Sozialen bzw. Ökologischen Jahr sieht die Evangelische Jugend nur ein Hilfskonstrukt. Besser wäre eine gemeinsame Struktur unter dem Dach der Freien Träger, zum Beispiel Kirche oder Diakonie gewesen. Da dies aber nicht zu erreichen war, müsse auf eine Gleichbehandlung aller freiwilligen Dienste geachtet werden.

Mit Sorge sieht der Vorstand der EJHN Tendenzen, den Bundesfreiwilligendienst (BFD) durch finanzielle und organisatorische Maßnahmen zu bevorteilen. Hintergrund sei die Tatsache, dass sich für den BFD nicht genügend Bewerber/innen melden und gleichzeitig ein Druck auf die Besetzung von Stellen vor allem im Pflegebereich existiere. Dadurch entstehe die Gefahr, dass alte Strukturen aus dem Zivildienst etabliert und Lücken „gestopft“ würden, die durch den massiven Rückgang der Bewerber/innen entstanden seien. Demgegenüber fordert die Evangelische Jugend, dass die inhaltliche und organisatorische Gestaltung der Stellen vor Ort durch die Erwartungen und Ziele der Jugendlichen selbst bestimmt werden sollten. Es sei wichtig, im Bereich der Freiwilligendienste neue Engagementfelder zu eröffnen und kreative Ideen zu ermöglichen. Die Freiheit zur inhaltlichen Gestaltung müsse unbedingt erfüllt werden, um dem Geist der Freiwilligendienste gerecht zu werden.

Der Vorstand der EJHN hat sich auch mit den „Informationsveranstaltungen“, zu der die Jugendoffiziere der Bundeswehr in den Schulen eingeladen werden, beschäftigt. Es dränge sich das Gefühl auf, dass hier durch die Vertreter der Bundeswehr einseitige Werbung für einen Dienst an der Waffe betrieben werde. Es gehe nicht darum, der Bundeswehr den Zugang zu den Schulen grundsätzlich zu verwehren. Es müsse aber sichergestellt sein, dass Informationsveranstaltungen im Rahmen des umfassenden Bildungsauftrags der Schulen stattfinden und dass dadurch auch andere Sichtweisen gleichberechtigten Zugang haben. Dazu gehöre, dass über alle Möglichkeiten der Freiwilligendienste informiert werde.
Die Evangelische Jugend setze sich weiterhin für eine Schule ein, in der Friedenserziehung und Friedensbildung im Mittelpunkt des Unterrichts stehe. Dem widersprächen privilegierte Zugänge einzelner Gruppen genauso wie ein Auftreten in Uniform auf dem Schulgelände.

Pressemitteilung_Bundesfreiwilligendienste