Gedenken an die Toten: Mitmachen bei „15.000 Pässe für Katar“

Am 20. November rollt ab 17 Uhr der Ball: Mit der Partie Katar gegen Ecuador beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Ein Großereignis, das viele Fragen aufwirft. 15.000 Gastarbeiter*innen sollen laut Amnesty International für die WM ums Leben gekommen sein. das WM-Organisationskommitee spricht im Gegensatz dazu von „nur“ 40 Toten. Wie viele Opfer es im direkten Zusammenhang mit der WM gegeben hat, steht nicht genau fest und wurden von offizieller Seite bislang nicht veröffentlicht. Dass Menschen für die Weltmeisterschaft gestorben sind, steht aber offenbar außer Frage. 50 Jugendliche aus der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau e. V. haben die Aktion „15.000 Pässe für Katar“ ins Leben gerufen und möchte damit ein Statement für Menschenrechte und für den Boykott der WM setzen. Die Idee: Für jeden Menschen, der für die Weltmeisterschaft sein Leben verloren hat, wird mit dem Ball ein Pass gespielt – in Gedenken an die Verstorbenen. Die Jugendlichen der EJHN rufen Gruppen und Kirchengemeinden auf, sich an diesem stillen Protest zu beteiligen. Der Kickoff zur Aktion fand Ende Oktober in Mücke statt: Im Flensungerhof trafen sich 50 junge Menschen, um 15000 stille Pässe zu spielen. Sie kamen aus den Dekanaten Westerwald, Dreieich-Rodgau, Hochtaunus, Nassauer Land, Gießener Land und Wetterau.
Dazu haben sie ein Video gedreht. Es ist bei uns auf der Instagram Seite @ejhn_de einsehbar.
Seit Jahren berichten die Medien über die Arbeitsbedingungen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar: über ausgebeutete Arbeiter*innen, über 15.000 Tote bei den Bauarbeiten. „Totenscheine für Gastarbeiter sollen routinemäßig ohne angemessene Untersuchungen der Todesursachen ausgestellt worden sein“, berichtet beispielsweise die ARD-Sportschau. Stattdessen würden die Todesfälle auf „natürliche Ursachen“ oder vage definierte „Herzfehler“ zurückgeführt. Insgesamt könnte die Quote der ungeklärten Todesfälle laut Amnesty International bei bis zu 70 Prozent liegen. Die Hinterbliebenen der Arbeiter*innen stehen alleine da und warten vergeblich auf die Aufklärung der Todesursache. Die EJHN hält das für absolut inakzeptabel und hofft, dass sich viele Menschen an der Aktion „15.000 Pässe für Katar“ und unter dem Hashtag „#15KPÄSSE“ beteiligen – als Zeichen, dass das geschehene Unrecht nicht vergessen wird.