weder in Dresden, noch in Magdeburg, noch anderswo

Rassismus, rechte Gewalt und minderheitenfeindliche Einstellungen sind unvereinbar mit demokratischen Werten und unseren jeweiligen religiösen Überzeugungen. Daher rufen wir dazu auf, am 12. Januar in Magdeburg und am 13. Februar 2013 in Dresden gegen die dort geplanten Naziaufmärsche auf die Straße zu gehen.
Nach den erfolgreichen Blockaden in Dresden 2012 ist es umso wichtiger, mit den Städten und jenen Menschen solidarisch zu sein, die bereits gemeinsam mit uns gegen neonazistische Ideologie und Geschichtsrevisionismus demonstriert haben.

 

Deutschlands größte Naziaufmärsche blockieren – friedlich und entschlossen!

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Gerade als Christ_innen sind wir aufgefordert, uns der menschenfeindlichen Ideologie der Neonazis entschieden entgegen zu stellen. Wir laden alle Menschen ein, sich am 13. Februar 2013 in Dresden und zuvor am 12. Januar in Magdeburg erneut unter dem Motto “Nächstenliebe verlangt Klarheit – Keine Naziaufmärsche, nirgendwo” an unserem christlichen Blockadepunkt zu beteiligen. Wir beten für Frieden und Menschenwürde, für gleiche Rechte aller Menschen ohne Ansehen der Religion, der Nationalität, der Hautfarbe, des Geschlechts, der sexuellen Identität und des Standes, für die Stärkung gesellschaftlichen Engagements gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gewalt.

Die NSU-Mordserie, in Sachsen geplant und von Sachsen aus ausgeführt, mahnt uns: viele Menschen müssen auch im Jahr 2013 ein deutlich sichtbares Zeichen gegen rechten Terror und menschenfeindliche Einstellungen setzen.

Gerade weil wir als Christ_innen das Recht auf freie Meinungsäußerung als hohes Gut schätzen, stellen wir uns denen entschlossen entgegen, die die unveräußerlichen Menschenrechte mit Füßen treten und die Demokratie beseitigen wollen. Denen, die die Gedenktage missbrauchen, um ihre menschenfeindliche Gesinnung zu demonstrieren, werden wir mit unseren Gebeten und Liedern friedlich und entschlossen widerstehen.

 

Der Geschichtsverdrehung widersprechen!

Neonazistische Großveranstaltungen wie die in Dresden und Magdeburg fördern neonazistische Strukturen, zelebrieren Zusammenhalt im Sinne einer nationalsozialistischen Identität und dienen der Vernetzung.
Durch solche revisionistischen Gedenkveranstaltungen werden Traditionslinien zum historischen Nationalsozialismus gestärkt. Die Gleichsetzung der Opfer der Luftangriffe auf Magdeburg und Dresden mit den Ermordeten der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager soll den Holocaust verharmlosen. Der Vernichtungscharakter der deutschen Kriegsführung im Zweiten Weltkrieg wird verschwiegen. Die Fragen nach Schuld und Verantwortung werden verdreht. Das Ziel der Alliierten war die Befreiung Europas und Deutschlands vom Nationalsozialismus. Die Bombardierung Dresdens sowie Magdeburgs stehen im Zusammenhang mit der Befreiung vom mörderischen NS-Regime. Um der neonazistischen Propaganda entgegenzutreten, darf dieser Unterschied nicht verwischt werden. Diese Sicht schließt auch die Trauer um die Toten dieser Bombenangriffe mit ein.

 

Ziviler Ungehorsam ist ein Bürgerrecht!

Von den Kriminalisierungsversuchen zivilen Ungehorsams durch einige Politker_innen und Behörden lassen wir uns nicht irritieren. Gewaltfreie Blockaden sind eine Gewissensentscheidung und gehören zum Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Die unabdingbare und bedingungslose Friedlichkeit aller Aktions- und Protestformen ist für Christ_innen in der Nachfolge Christi unbedingte Voraussetzung für solches Handeln. Friedliche Blockaden „haben in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mehrfach zu positiven Veränderungen in Politik und Gesellschaft geführt.“
Wir rufen alle Menschen und insbesondere Christ_innen – Junge und Alte, aus Ost oder West, mit oder ohne deutschen Pass – auf, Neonazis nicht ungehindert durch Städte wie Magdeburg oder Dresden marschieren zu lassen.

 

Tun Sie was – nutzen Sie die Möglichkeiten!

Wir stehen für Vielfalt und Kreativität. Alle anderen friedlichen Aktionsformen und Veranstaltungen zivilgesellschaftlichen Widerstands unterstützen wir ausdrücklich.
Wir Christ_innen müssen und wollen uns überall – auch in Magdeburg und Dresden – gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und extrem rechte Organisationen engagieren. Sie widersprechen fundamental unseren christlichen Grundüberzeugungen. Es geht um den Kern unseres Glaubens an Gottes Schöpfung, unser aller Geschöpflichkeit ohne Unterschiede im Ansehen der Person und die Gemeinschaft mit den Ohnmächtigen und Schwachen.

http://www.bagkr.de/aktuell/aktuelles/dresden_magdeburg_2013/

Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus