Liebe Freund*innen der EJHN,
Palmsonntag: Beginn der „Osterwoche“ und der Endspurt der Passionszeit.
Auf dem letzten Stück Weg „begegnen“ uns noch in dieser Woche ein paar besondere Tage, auf die wir einen genaueren, etwas anderen Blick werfen wollen.
-Müllers Esel und Palmsonntag-
Was an Palmsonntag geschah, dass wissen vermutlich die meisten von uns, und wenn nicht, dann ist das auch gar kein Problem, hier die Nacherzählung von Edda Görnert aus Bonn:
„An Palmsonntag ritt Jesus auf einem Esel nach Jerusalem. Denn dort gibt es jedes Jahr – bis heute! – ein besonderes Fest für Juden. Es nennt sich das Pascha-Fest. Zu dieser Feier kommen viele Juden nach Jerusalem. Dort wollen sie gemeinsam ihren Glauben feiern. Und weil Jesus selbst auch Jude war, wollte er mitfeiern.
Die Leute dort freuten sich sehr darüber, dass Jesus zu ihnen gekommen war. Sie hatten davon gehört, dass er schon vielen armen und kranken Menschen geholfen und Wunder bewirkt hatte. Deshalb sahen sie ihn als ihren Retter an. „Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!“, riefen sie. Die Leute legten Kleidung und Palmzweige für ihn auf den Boden, um Jesus zu ehren. Die Stadtoberhäupter hörten von dem Mann, den alle verehrten. Ihnen machte es Angst, dass ihr Volk Jesus wie einen König feierte. Deshalb wollten sie Jesus umbringen…“
Unseren Blick wollen wir heute auf das Wesen, was im ersten Satz erwähnt wird, richten.
Der Esel ist heute meist verlacht und Symbol für Sturheit oder sogar Dummheit. So heißt es in einem Kinderreim: „Ich und Du, Müllers Kuh, Müllers Eseln das bist du!“.
Die Bibel dagegen bringt dem Esel eine große Wertschätzung entgegen, an einigen Bibelstellen werden sie „wohlwollend“ und „gottesnah“ beschrieben. Sie sollen Gott sogar näher sein als wir Menschen.
Ja, sie tragen eine wichtige Rolle, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es war der Esel, der die hochschwangere Maria nach Betlehem ritt, damit sie dort ihr Kind gebären konnte. Es war der Esel, der mit der jungen Familie nach Ägypten aufbrach, um Jesus in Sicherheit zu bringen. Es war der Esel, der Jesus in die Stadt am Palmsonntag ritt. Es war der Esel…
Der Esel, gerade wenn er störrisch ist, kann nämlich auch ein Bild für uns Menschen sein. Franz von Assisi nannte seinen Leib „Bruder Esel“. Unsere Körper sind manchmal widerstandsfähig aber uns meist doch treu.
Ja der Esel ist auch seither ein Symbol für Einfachheit. Könige ritten auf mächtigen prächtigen Pferden, ein Symbol für Stärke, Macht, Einfluss und Reichtum, aber Jesus entschied sich gegen das Pferd, er sagte zu seinen Jüngern in etwa: „Ich (der Herr) brauche sie!“ (den Esel).
Ja, ein Symbol für Bescheidenheit. Und Kirche sollte sich immer an die treuen Esel erinnern und daran, dass Gott sie bevorzugt auserwählt hat und das wir uns an ihnen und ihrem Verhalten orientieren sollten: uneitel, den Kleinen und Ärmeren nahe, manchmal als dumm und naiv verlacht, nicht selten störrisch, manchmal geschlagen.
Wenn ich so aufzähle, merke ich, dass es die gleichen Eigenschaften sind, die Jesus beschreiben und ausmachen.
Euch allen einen gesegnete Osterwoche!
Max Fischer
für das Ressort Ökumene und Verkündigung