Jugend musiziert, Jugend schreibt, Jugend trainiert für Olympia… Warum nicht: Jugend predigt? Und die Erwachsenen, insbesondere die MitarbeiterInnen des Zentrums für evangelische Predigtkultur in Wittenberg, würden die Lernenden sein.
So einfach ist das nicht.
Jugend macht das dann so, wie die Erwachsenen es ihnen vorgemacht haben und von ihnen erwarten. Und schon ist man wieder im Kreislauf des Nachmachens gefangen. Dennoch bemerkt man als Erwachsener: traut man jungen Frauen und Männern etwas ihrer eigenen Art entsprechendes zu, probieren sie eigene Wege aus und ihre jungen Persönlichkeiten beginnen zu strahlen.
Die persönliche Strahlkraft des Glaubens zu entwickeln und zu stärken und Ausdrucksformen für sie zu finden, ist die Absicht des Wettbewerbs Jugend predigt.
Übrigens hat der Gedanke des Wettbewerbes schon früh Eingang ins Christentum gefunden. Im Neuen Testament ist von der Ausdauer des Laufens im Wettkampf die Rede, von Zeugen, die zusehen, von Siegen, die errungen werden im Kampf, von Leiden, die darin zu überwinden sind. Nur im Engpass wird man diese athletischen Anspielungen mit Trainingsmethoden der Werkgerechtigkeit verwechseln. Sie haben eher etwas vom Steilpass und wenn der ins Abseits führt, kann man immer noch einen Doppelpass probieren….
Für einen Wettkampf muss man trainieren. Es gibt Regeln, die akzeptiert werden. Sport ist nicht nur eine Sache von Überzeugungen, sondern eine Praxis der ganzen Person: Körper, Seele und Geist. In diesem Sinne ist christlicher Glaube sportlich. Dies in Predigtprojekten zum Ausdruck zu bringen, ist eine Herausforderung.
Das Team des Zentrums für evangelische Predigtkultur wird sich nach der Erfahrung dieses Wettbewerbes fragen, ob Predigtwettbewerbe und Predigtpreise die richtigen Mittel sind, um eine Erneuerung der Predigt zu motivieren oder ob Theorie und Praxis der Predigt auf dieser Schiene unversehens in einen vom Fernsehen geprägten Mainstream rutschen.
Wenn also das Zentrum für evangelische Predigtkultur für die zweite Ausgabe von „Jugend predigt“ – einem Werkstattwochenende am Reformationstag in Luthers Stadt Wittenberg – in diesem Jahr einen Predigtwettbewerb ausruft, so soll das nicht automatisch heißen:
Je lauter, je besser; je greller, umso lieber – das kann sein, muss aber nicht.
Es kann auch leise sein und vorsichtig und zurückhaltend. Eben so, wie es der wachsenden Person entspricht, ihrer Art zu glauben, zu erfahren, zu fühlen und zu denken: Er hat dich bei deinem Namen gerufen – und davon zu sprechen, zu erzählen, zu zeigen…
Mehr Informationen auf dem beigfügten Flyer InfoFlyer_JugendPredigt2013