Dekanat Darmstadt-Land ehrt 80 Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit • Von Rebecca Keller

NIEDER-RAMSTADT. Bei der Veranstaltung »Ehrensache!« haben Hauptamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit im Dekanat Darmstadt-Land ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter mit Urkunden ausgezeichnet.

Halten zusammen (von links): Luca, Henrik, Kim und Katharina planen einen neuen Jugendgottesdienst in ihrer Kirchengemeinde.

Warum engagieren sich Jugendliche ehrenamtlich? »Weil es Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten«, sagt Katharina (14). Die Heranwachsende arbeitet in der Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt mit. Sie ist eine von 80 Ehrenamtlichen aus dem Dekanat Darmstadt-Land, die für mehr als 80 Stunden Einsatz in der gemeindlichen Kinder- und Jugendarbeit ausgezeichnet wurden. Bei der Veranstaltung »Ehrensache!« wurden den Jugendlichen Urkunden überreicht. Die Gemeindepädagogen aus den jeweiligen Kirchengemeinden begleiteten die Teamer. Der Dekanatsjugendreferent Jürgen Zachmann ist begeistert, dass jedes Jahr mehr junge Mitarbeiter ausgezeichnet werden können. In diesem Jahr waren es 80, im vorigen 47.

»Es macht einfach Spaß, hier seine Freizeit zu investieren«

Kim (14) ist in die ehrenamtliche Mitarbeit in ihrer Kirchengemeinde hineingewachsen. Nicht zuletzt das Angebot »Konfishing«, das Konfirmierte hier zur Mitarbeit ausbildet, hat bei ihr dazu beigetragen. Sie arbeitete bereits bei der Kinderbibelwoche mit und begleitete die neuen Konfirmanden auf ihrer Freizeit. Henrik (15) empfindet seinen ehrenamtliche Einsatz nicht als Arbeit. »Es macht einfach Spaß, hier seine Freizeit zu investieren«, sagt der Nieder-Ramstädter, der schon bei den Ferienspielen in Nieder-Ramstadt und in Nieder-Beerbach mitgearbeitet hat.

»Gemeinschaft pflegen und Projekte gestalten.«

Jetzt hat er zusammen mit Jugendlichen aus seinem Konfirmationsjahrgang einen Kreis gegründet, der zweierlei will: »Gemeinschaft pflegen und Projekte gestalten.« Gemeindepädagogin Michaela Regier hatte dazu den Anstoß gegeben. Als Abwechslung vom Alltag sieht Luca (14) sein Engagement in der Kirchengemeinde. »Wir planen zusammen Sachen«, erzählt der Schüler »und können uns einfach aufeinander verlassen.« Jürgen Zachmann sagt, dass Jugendliche auf der Suche nach Heimat sind. Jugendarbeit gelinge dann, wenn Gemeinden ihnen Heimat geben können. Eine Studie belege, dass das Erleben von Gemeinschaft Jugendliche am meisten motiviere, sich zu engagieren.

Jugendgottesdienst wird das erste Projekt

Insgesamt 27 der Geehrten hatten zudem an der Jugendleiter-Card-Schulung in den Herbstferien teilgenommen. Das erste Projekt ihres neuen Kreises soll ein Jugendgottesdienst sein. Vikarin Marion Mühlmeier begleitet sie dabei. »Die Kirche ist so konservativ«, da sind sich die vier Jugendlichen einig, »Orgelmusik ist nicht so unser Fall.« Weil sie aber nichts an dem Gottesdienst in ihrer Gemeinde verändern wollen, stellen sie jetzt einen eigenen auf die Beine.

Gott ist nicht langweilig

»Jugendliche wollen anders sein als Erwachsene«, erklärt Henrik. Im März soll der erste von vier Jugendgottesdiensten im Jahr starten. »Mal sehen, wie er ankommt«, sagt Henrik. Warum sich die Jugendlichen gerade in der Kirchengemeinde engagieren, können sie klar beantworten. »Viele Jugendliche denken, Gott ist langweilig, aber das stimmt nicht«, meint Henrik. Das wollen sie mit speziellen Angeboten für Jugendliche, die bunter und peppiger sind, beweisen. Denn ihnen ist ihr Glaube wichtig, und sie wollen ihn mit ihren Freunden teilen.

Beten hilft, wenn es einem nicht so gut geht

Sein Glaube mache sich etwa im Umgang mit anderen bemerkbar. »Wenn ich mit jemandem Streit habe, will ich mich wieder versöhnen, das steht auch in der Bibel«, so der Schüler. Ihre Eltern hätten sie im Glauben geprägt, erzählt Kim. »Wenn es mir nicht so gut geht, hilft es mir zu beten, das gibt mir Sicherheit.« Auch Katharina erzählt, dass ihr der Glaube sehr viel Kraft gibt. Gut findet sie, dass die Arbeit in der Kirchengemeinde mit Gott zu tun hat. »Es ist aber auch lustig, etwas anderes zu machen«, sagt sie, »man muss ja nicht dauernd darüber reden.«